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Methoden zur Kalkulation des Sanitätsdienstes bei Veranstaltungen

Kalkulation des Sanitätsdienstes

Der Sanitätsdienst einer Veranstaltung wird in der Regel durch den Dienstleister dimensioniert. Doch häufig stehen diese Dienstleister im direkten Wettbewerb: wer also einen niedrigeren Ansatz für sein Angebot veranschlagt, kann preislich im Vorteil sein. Die Verantwortung trägt aber immer der Unternehmer, sprich der Veranstalter. Um eine vertretbare Entscheidung zu treffen, ist es ratsam die Mengenkalkulation für den Sanitätsdienst selbst vorzunehmen und diese dann als Leistung anzufordern.

Da es hierzu keine gesetzlichen Regelungen gibt, tun sich Veranstalter damit oft schwer.

In den meisten Bundesländern ist das sog. Maurer-Schema anerkannt. Diese Methode wurde Mitte der 90er-Jahre vom Diplomingenieur Klaus Maurer entwickelt und veröffentlicht. Maurer hat einen Algorithmus entwickelt, der mit wenigen Informationen zur Veranstaltung (Anzahl der Besucher, Art der Veranstaltung, Umstände und Gefahrenneigung) ein Ergebnis zur Dimensionierung des Sanitätsdienstes ausgibt.
Nicht selten wird hierbei aber übersehen,  dass die Aufstellung des Einsatzplanes als Teil eines Gesamtkonzeptes von Maurer als unbedingt notwendig erachtet wird[1]. Aus einem solchen Gesamtkonzept ergeben sich dann bereits Erfordernisse, wie zum Beispiel die Verteilung mehrerer Hilfsstellen auf dem Gelände.

Das Maurer-Schema

Die Einfachheit des Maurer-Schemas birgt allerdings auch Schwächen: Oft ist beispielsweise der angesetzte Bedarf an KTW enorm hoch. Die Anwendung bei kleinen und mittelgroßen Veranstaltungen liefert dem Veranstalter dennoch wichtige Hinweise zur groben Bemessung des Sanitätsdienstes. Bei räumlich ausgedehnten Veranstaltungen sollte der Algorithmus nicht zum Einsatz kommen, da er dies nicht erfassen kann.

Der Kölner-Algorithmus

Eine Alternative zum Maurer-Schema kann der Kölner-Algorithmus sein, der ingenieurwissenschaftliche Grundlagen nutzt. Durch die Eingabe zahlreicher Daten und der Möglichkeit, das Veranstaltungsgelände in verschiedene sog. Wachbezirke aufzuteilen, ergibt sich eine differenziertere Kalkulation. Der Kölner-Algorithmusgeneriert einen spezifischeren Kräfteansatz, ist wegen der Komplexität in der Anwendung aber nur geschultem Personal zu empfehlen.[2]

Der Berliner-Algorithmus

In Teilen Deutschlands hat sich der sog. Berliner-Algorithmus etabliert, der auf eine eher kompakte Vorgehensweise abzielt. Nach Eingabe der Besucherzahl und der Definition der vorgegebenen Risikostufe resultiert ein Ergebnis, das als die unbedingt erforderliche Mindestanzahl verstanden werden soll. Mit diesem einfachen Instrument kann ein Veranstalter zumindest überprüfen, ob der vom Dienstleister vorgeschlagene Ansatz in einem halbwegs ausreichenden Bereich liegt. Leider wird er von Veranstaltern aber häufig genutzt, um eine angesetzte Kalkulation als überzogen darzustellen.

Fazit

Der Nachteil aller genannten Algorithmen besteht darin, dass örtliche Besonderheiten unberücksichtigt bleiben. Gerade in ländlichen, aber auch rettungsdienstlich ausgelasteten Gebieten können erheblich höhere Ansätze notwendig sein. Zudem können viele weitere Parameter eine wichtige Rolle spielen.
Bei großen Veranstaltungen oder Veranstaltungen, die räumlich ausgedehnt sind, sollten sich Veranstalter einen unabhängigen Rat einholen. Bei sehr großen Veranstaltungen oder Veranstaltungen mit hohem Risikopotential empfiehlt sich ein Gutachten für die Ausgestaltung des Sanitäts- und Rettungsdienstes.

[1]Bemessung von Sanitätswachdiensten auf Großveranstaltungen, Patrick Pelka, 11/2005

[2]Sicherheit und Gefahrenabwehr bei Großveranstaltungen, Jürgen Schreiber (Hrsg.), S+K Verlag, 2014

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